Knapp 3 Wochen lang mit Sack und Pack haben wir das Annapurna-Massiv umrundet. Dabei sind wir auf 800 m Höhe (in Besisahar) gestartet, wo wir uns dann in herrlicher Natur Tag für Tag immer weiter nach oben gearbeitet haben. Wir sind durch Reisfelder und winzige Dörfer gewandert und konnten sehen, wie die Menschen dort arbeiten und leben. So haben wir auf wunderbare Weise die Kultur und das ursprüngliche Nepal kennengelernt. Unglaublich interessant zu sehen, wie einfach die Menschen hier leben und mit welchen Mitteln und Methoden sie arbeiten – so ungefähr muss es bei uns im Mittelalter gewesen sein.
Schon ab dem dritten Tag wurde Stefan von Blasen geplagt, die auch erst nach ein paar Etappen in Flipflops besser wurden. Seit dem ist klar, Bergschuhe werden überbewertet 😉
Beim Überschreiten der 3000 m haben wir die ersten Anzeichen der Höhenkrankheit gemerkt… was auch daran liegen mochte, dass wir am Vorabend zu Nadines Geburtstag den Tee immer und immer wieder mit Rum gepimpt hatten. So oder so haben wir ab da langsam gemacht, denn wer die Anzeichen der Höhenkrankheit mißachtet und weiter aufsteigt, stirbt! Knoblauch soll helfen, also gab es bei uns zu jeder Mahlzeit eine Knoblauchsuppe und zwischendrin haben wir immer mal wieder eine Zehe runtergespült.
Je höher wir kamen umso kälter und anstrengender wurde es. Die Unterkünfte waren einfach und natürlich nicht beheizt (kälteste Nacht im Zimmer mit -9 Grad), fließendes Wasser wurde rar und die Lust am Duschen (die ohnehin kalt waren) verging uns. Stattdessen haben wir hin und wieder ein feuchtes Tuch durch alle Ritzen gezogen – das musste reichen.
Dann wurde es ernst, der Endgegner „Thorung La Pass“ wartete auf uns mit 5416 m. Der Anstieg wurde immer steiler, die Luft deutlich dünner und der Wind ließ die -14 Grad noch kälter anfühlen. Im Gänseschritttempo fühlten wir uns wie auf einer Expedition und die Aussicht auf die umliegenden 8000er Gipfel war spektakulär. Beim Abstieg kehrte dann langsam wieder Leben zurück in unsere Körper. Es wurde wärmer und die erste sogar heiße Dusche nach fünf Tagen war ein Traum.
Trotz aller Anstrengungen und Strapazen mit Blasen, Erkältungen, Höhe und Kälte war die Tour richtig richtig geil. Die Erlebnisse, Begegnungen und nicht zuletzt die atemberaubende Aussicht waren es absolut Wert. Im Anschluss gab es erstmal ein paar Erholungstage in Pokhara mit frischer Kleidung, Fleisch, Bier und jede Menge Nichts-Tun!